Im idyllischen Wiesenthal ist der Frühling angebrochen. Der Hase Konrad wird von den anderen Tieren als großer Held gefeiert, denn im Vorjahr gelang es ihm, Reineke Fuchs, dem größten Feind des Wiesenthals, beim alljährlichen Ritual zu entkommen. Das hatte vor ihm nur der Dachs Grimbart geschafft!
Der Igel Thaddäus hingegen ist von Neid auf den tapferen Konrad zerfressen. Er möchte auch bewundert werden. Auch er möchte beliebt sein und endlich dazugehören. Deshalb fordert er den Hasen zu einem Wettrennen heraus. Besessen vom Siegeswillen lässt er sich jedoch vom hinterlistigen Reineke Fuchs einwickeln und entscheidet sich dafür, beim Wettrennen zu schummeln. So gewinnt er nicht nur den Wettlauf gegen den Hasen, sondern auch das Ansehen der Wiesenthaler. In seinem Gespräch mit dem Fuchs aber verriet Thaddäus ihm unabsichtlich den geheimen Zugang zum Wiesenthal und gefährdet so am Ende nicht nur seinen Sieg, sondern auch die Sicherheit und das Leben aller Tiere. Kann der arme Igel seinen schlimmen Fehler wiedergutmachen, bevor der böse Fuchs ins Wiesenthal eindringt?
Fake it till you make it – Schnell und bequem zum Sieg zu kommen, indem man schummelt und betrügt, anstatt sich anzustrengen und auf die eigene Kraft zu vertrauen? Gewinnen wollen, ganz egal um welchen Preis? Diesen universellen und allgegenwärtigen Themen widmet sich unsere Fassung des klassischen Grimm’schen Märchens Hase und Igel. Das spannende und gleichzeitig liebevoll inszenierte Familienstück aus der Feder von Jan Radermacher mit fetziger Musik und Gesangseinlagen thematisiert die große Herausforderung, sich selbst treu zu bleiben und dabei die eigenen Schwächen und Stärken zu akzeptieren.
URAUFFÜHRUNG:
3. Juni 2023
Thaddäus Krummbein, Igel | Fabian Baecker |
Konrad Lampe, Hase | Maximilian Gehrlinger |
Clementine, Igelin | Elena Berthold |
Winifred van Piep, Maus | Barbara Bach |
Reineke, Fuchs / Kowalski, Schnecke | Dominik Penschek |
Gloria Grün, Kröte | Victoria Grace Findlay |
Mo Buddler, Maulwurf | Benedikt Selzner |
Grimbart, Dachs / Henri Noisette, Eichhörnchen | Detlev Nyga |
Adelheid Schnatter, Gans | Sophie Göbel |
Buch & Regie | Jan Radermacher |
Komposition / Arrangement | Timo Riegelsberger |
Choreographie | Soufjan Ibrahim |
Musikalische Leitung | Tobias Deutschmann |
Dramaturgie | Prof. Dr. Jeroen Coppens |
Bühnenbild | Hans Winkler |
Kostümbild | Anke Küper Kerstin Laackmann |
Maskenbild | Wiebke Quenzel |
Regieassistenz / Inspizienz | Claudia Brunnert |
Kostümbildassistenz | Anna Frauendorf |
Technische Leitung / Licht | Jan Langebartels |
Requisite | Barbara Müller |
Ton | Sebastian Heil |
Eine Inszenierung für die ganze Familie, die vor allem punktet mit ihren Botschaften, wie „Träume groß, egal wie klein du bist“, den einfallsreich erdachten Kostümen und den durchaus liebenswerten Charakteren.
Ein temporeiches Familienstück mit tierischen Sympathieträgern, das Tiefgang hat und ohne den moralischen Zeigefinger moderne Themen auf die Bühne bringt. Großartige Lieder wie „Aufgewacht“, „Club der Loo-Loo-Looser“, “Lügen haben krumme Beine“ oder die traurige Ballade der Clementine machen die Produktion rund und bieten Ohrwurm-Potential.
Mit Gesang, Tanz, lustigen Figuren und originellen Einfällen gibt es auf der Bühne vieles zu sehen und zu hören, was nicht nur Kinder in den Bann ziehen kann.
Die Arbeit des Musik-Teams (…) wird toll ergänzt von der Choreographie von Soufjan Ibrahim. Das Bühnenbild (Hans Winkler) beweist einmal mehr seine Wandlungsfähigkeit und nimmt den Zuschauer direkt mit hinter die bekannte „undurchdringliche Brombeerhecke“. Tiere mit kleinen, liebevollen Details darzustellen, ist dem Dream-Team Kostümbild und Maskenbild auf dem Punkt gelungen.
Die langjährige Festivaldarstellerin Barbara Bach brilliert als Maus Winnifred van Piep gegen Ende der Geschichte, als sie sich stimmgewaltig als Drahtzieherin böser Machenschaften entpuppt, die die Wiesenthalgemeinschaft in Lebensgefahr bringen.