Hans ist ein herzensguter und stets hilfsbereiter Müllersjunge. Nach 7 Jahren treuen Diensten beschließt er, den Müller zu verlassen und zu seiner geliebten Mutter zurückzukehren. Als Lohn erhält Hans einen großen Klumpen Gold, den er aber schon bald gegen ein Pferd eintauscht, weil er mit dem Gold so gar nichts anzufangen weiß. Doch schnell erfährt eine finstere Räuberbande von dem Gold und getrieben von ihrer Gier setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um es in ihren Besitz zu bringen.
Während Hans weiterhin sorglos und glücklich seine Habseligkeiten immer wieder umtauscht, verlieren die Räuber zunehmend die Kontrolle über die Situation. Wird es ihnen gelingen, das Gold zu stehlen? Wird das Gold sie glücklich machen? Und schafft es Hans, die Räuberintrigen hinter sich zu lassen und unbeschadet nach Hause zurückzukehren?
Auf den ersten Blick lässt sich Hans immer wieder über den Tisch ziehen und tauscht Wertvolles gegen scheinbar Minderwertiges. Doch mit materiellen Besitztümern weiß der gutmütige Müllersjunge nichts anzufangen. Seine Tauschpartner hingegen verzetteln sich immer wieder in ihrer Gier, mehr und mehr besitzen zu wollen. Hans zeigt uns, dass wahres Glück sich nicht in Reichtum, Macht oder Besitztümern messen lässt. So kann der sanftmütige Lebenskünstler uns auch heute noch viel darüber beibringen, wie wir unser Leben bewerten und wo wir unsere Prioritäten setzen.
Erleben Sie dieses herzerwärmende Märchenschauspiel für die ganze Familie und lassen Sie sich von den erstklassigen Darsteller*innen verzaubern!
URAUFFÜHRUNG:
10. Juni 2023
Hans | Michael Berres |
Käthe / Jule | Anna Larissa Grosenick |
Bertram | Dieter Gring |
Müller / Pferd / Metzger / Scherenschleifer | Christopher Krieg |
Annegret / Krähe / Gänsehirte | Victoria Grace Findlay |
Räuberin Schnatter / Wirtin / Gans | Judith Jakob |
Räuber Speck / Wirt / Schwein | Fabian Baecker |
Müllerin / Räuberin Fliege / Kuh / Mutter | Claudia Brunnert |
Buch | Stephan Lack |
Komposition | Kolja Erdmann |
Regie | Nina Pichler |
Dramaturgie | Prof. Dr. Jeroen Coppens |
Bühnenbild | Hans Winkler |
Kostümbild | Anke Küper Kerstin Laackmann |
Maskenbild | Wiebke Quenzel |
Regieassistenz / Inspizienz | Mona Brinkmann |
Kostümbildassistenz | Anna Frauendorf |
Technische Leitung | Jan Langebartels |
„Hans im Glück“ besticht durch übersprudelnde Spielfreude und schauspielerisches Können, durch Dynamik ohne Hektik, durch liebevolle Details in Dialogen, Inszenierung, Kostümen und Ausstattung und durch feinen Tiefgang. Hier kann man lachen, schmunzeln, gerührt sein und erlebt große Aussagekraft ohne die moralische Keule.
Unter der Regie von Nina Pichler spielt das Ensemble mit viel Elan groß auf. Dabei erzählt Nina Pichler die Geschichte flott und mit einer gewissen Leichtigkeit. Besonders berührend ist das erste Gespräch zwischen Hans und Jule im Wald, wenn sie in ihrer jeweiligen Unbeholfenheit ihre Gedanken dem Publikum mitteilen.
Mit Michael Berres als Hans und Anna Larissa Grosenick als Jule hätten die beiden Rollen nicht treffender besetzt werden können. Liebevoll gestaltet sind auch die in lustige Kostüme gesteckten Tiere, die Hans nach und nach eintauscht: vom exzentrischen Pferd über die depressive Kuh bis hin zum rosigen Schwein auf der Flucht vor dem Schlachter sowie der witzigen Gans.
Grandioser Höhepunkt ist die Szene, als Hans das ihn selig anhimmelnde Glücksschwein (Fabian Baecker) gegen die ga-ga-gackernde Gans (Judith Jakob) eintauschen will. Das lässt sich mit Worten kaum beschreiben – man muss dabei gewesen sein. Da stimmt einfach alles, bis hin zu den Tierkostümen von Anke Küper und Kerstin Laackmann, die den Blick auf die Mimik freilassen.
Dass all das dem Publikum nicht als Wink mit der Moralkeule vorgesetzt wird, liegt an einem feinsinnigen Buch mit viel Sinn für Humor, der leichtfüßigen Inszenierung von Nina Pichler und, last but not least, einem fantastischen Ensemble
(…) die Kostümabteilung der Festspiele Hanau hat wieder ganze Arbeit geleistet (…). Christopher Krieg ist das präsente, eitle, heftig wiehernde und widerspenstige ehemalige Turnierpferd (…). Als ruhsame Kuh mit eleganter Eutertasche nimmt Claudia Brunnert das Publikum stark für sich ein (…). Ebenso tut dies die herrlich schnatternde und watschelnde Gans der Judith Jakob (…). Als anhängliches, liebevolles Glücksschwein kommt Fabian Baecker (…) blendend an.
Weit vorne in der Gunst des Publikums liegt Christopher Krieg, der als abgehalftertes Turnierpferd sein Missfallen schnaubend und wiehernd zum Ausdruck bringt und in einer weiteren Rolle als grantelnder bayerischer Bauer über die Bühne stapft. Auch Claudia Brunnert – unter anderem als traurig-träge Kuh – darf nicht unerwähnt bleiben. Fabian Baecker wechselt mit erstaunlicher Leichtigkeit zwischen seiner Rolle als Erzähler und als Figur im Stück. Aber auch Michael Berres überzeugt als immerzu glücklicher Hans, und Dieter Gring macht eine gewohnt gute Figur als geldgieriger Kaufmann, den die Suche nach dem Gold zunehmend verzweifeln lässt.